Globetrotter des Geistes – eine literarische Abenteuerfahrt

Globetrotter des Geistes – eine literarische Abenteuerfahrt

Die Einen reisen zu Lande, zu Wasser und in der Luft um den Globus und überwältigen anschließend oder schon währenddessen unsere hungrige Phantasie mit dramatisch-romantischen Aventüren, die Anderen fördern auf Höhen- (und zuweilen auch Tief-)Flügen des ureigenen innersten Wesens exorbitante bis banale Erkenntnisse von der unfassbaren Vielfalt unseres Fühlens und Denkens zutage.

Wolfgang Leißling, Weltbürger wie jeder Thüringer, der seine Klassiker kreativ inhaliert hat, bewegt sich als ebenso eleganter wie eloquenter Seiltänzer zwischen Realität und Transzendenz dieser beiden Welten.

Jahrzehntelang durchstreifte er als Kulturjournalist sowohl Literatur und Kunst nicht nur, aber vorrangig, seiner Region am Schreibtisch als auch per pedes und Fahrzeug das Land Thüringen mit seinen Schlössern und Burgen, Fachwerk- und Plattenbauten, bewohnt von Menschen jeglicher Couleur.

Da kommt denn was zusammen: Diverse Kisten und Kästen füllten sich mit Notizen von Erinnerungen an eindrucksvolle Begegnungen mit Persönlichkeiten, die großzügige Weltsicht mit widerspruchsaffiner Nachdenklichkeit auf spannende Weise zu verbinden verstehen.

Mit bezwingendem individuellem Charme und überzeugend ehrlichem Einfühlungsvermögen, das sich einerseits auf kulturhistorisches Knowhow, andererseits auf psychologisch basierte Empathie stützt, entlockt der erfahrene Journalist seinem Gegenüber Gedanken, die bei jedem an Thüringen und Thüringern und deren inspirierenden Kreationen Interessierten Neugier auf mehr wecken.

Das gelingt brillant, weil er sich bei aller gebotenen professionellen Distanz jedem Gesprächspartner hinreichend zugeneigt zeigt, um dessen Vertrauen zu gewinnen.

Zwischen den nicht nur mit Leidenschaft beschriebenen, sondern auch ambitioniert bebilderten Seiten dieses kurzweiligen Kompendiums treffen Menschen unterschiedlichster Provenienz aufeinander, die man im realen Leben gern an einer langen Festtafel – oder einem runden Tisch wie die Ritter der fiktiv-historischenTafelrunde oder der faktisch-wilden Wendezeit – sich zusammen und zueinander finden sähe: flügelleichte Traumtänzer neben bodenständigen Eichen, unbeirrbar rationale Kämpfer neben inspirativ-inituitiven Künstlerseelen, die schillernde Schauspielerin Auge in Auge mit dem weltgewandten Diplomaten, die unkonventionelle Regisseurin Seite an Seite mit dem sensiblen Pianisten, den freimütigen Sänger und Gitarristen im Gespräch mit dem lebenserfahrenen Medizinprofessor, die wortgewaltige Schriftstellerin Schulter an Schulter mit dem wagemutigen Kunstsammler, die tapfere Über-Fliegerin, Erotikexpertin und knallharte Geschäftsfrau auf Du und Du mit dem kreativen Modezaren, der experimentierfreudige Maler umgeben vom irrwitzigen Comedian und fingerfertigen Karikaturisten auf der einen Seite, dem charismatischen Schamanen und der wagemutigen Politaktivistin auf der anderen – allesamt abenteuerlich und anregend platziert zwischen den Traumgestalten und Geistern von Tannhäuser und Parzival, Goethe und Nietzsche, und die schöne Elisabeth schreitet by the way Hand in Hand mit einem unbekannt gebliebenen  Minnesänger den waldigen Weg von der Wartburg herab.

Dichtung oder Wahrheit? Oder was? Wer will das entscheiden?

Ein Buch, lebendig und bildreich in Gedankenwelt und Sprachkraft, macht Lust aufs Grübeln, Forschen und Träumen über das alte und neue Land Thüringen und die Menschen, die darin Spuren hinterließen, und im besten Fall auch noch darüber hinaus über das eigene Leben und Wirken dieser Welt.

Was will man mehr?

Für die Abbildungen empfiehlt sich das fröhliche Rätselraten „Who is who?“ – oder doch besser die Lektüre des Buches „Die Käfigtür muss offenbleiben – Begegnungen eines Journalisten“: Es ist im RhinoVerlag der Verlagsgruppe „Grünes Herz“ Ilmenau erschienen und ab Anfang Dezember 2020 in allen Buchhandlungen erhältlich und online beim Verlag.

Das Buch ist zusammen mit seinem Autor zur Leipziger Buchmesse im Mai 2021 eingeladen.

Am Steuer Rennfahrer Carl Götze, der „Schrecken vom Gabelbach“.

Der Maler Otto Knöpfer und die Pianistin Katharina Treutler.

Wolfgang Leißling im Interview: Zu Beginn seiner Berufslaufbahn mit Prinz Louis Ferdinand von Preußen, dem Enkel des deutschen Kaisers (links), und aktuell in Coronazeiten mit einem Ritter.

Über den Autor sei verraten:

Journalist mit Leib und Seele, hat sich Wolfgang Leissling seit den 60er Jahren der Arbeit für Zeitungen und Zeitschriften verschrieben – mittlerweile sind es rund 30 geworden. Dazu kamen peu-à-peu zahlreiche Katalogtexte, Monografien, Laudationes, Geleitworte für diverse Editionen, Konzepte zur Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Auftraggeber und die Mitarbeit in legendären Galerien wie dem Erfurter Kunstkabinett. Daneben wirkt er als Ideengeber und Organisator von Filmprojekten, als Kurator von Kunstausstellungen oder Mitherausgeber von weiterer Publikationen.

Die wichtigsten Felder seines Engagements sind Kunst und Künstler, Literatur, Architektur und Natur – vor allem der Tierschutz, Geschichte und Geschichten, die das Leben über die Jahrhunderte hinweg schreibt, vor allem in seiner ihm tief verbundenen Heimatregion Thüringen, in der auch seine Familie noch heute erkennbare Spuren hinterlassen hat.

Dabei kam auch das eine oder andere Buch heraus (u. a. entstand der opulente Bildband „Burgen zwischen Werra und Elbe“ mit Freund und Mitstreiter Dr.Georg Menchén) und nun ein Resümee-Band voller Kostbarkeiten vom Wegesrand eines unablässig von Neugier und Aufmerksamkeit in Bewegung gehaltenen Wanderers.

Das erforderliche Handwerkszeug eignete sich der gelernte Werkzeugmacher ganz nebenher an, belegt nicht zuletzt durch Studienabschlüsse in Journalistik (1972) und Kulturwissenschaft (1985). Angemessene Reviere für seine Kreativität fand er langjährig in den Kulturressorts der Thüringischen Landeszeitung und der Thüringer Allgemeinen, und mit den spannenden Resultaten seiner Spurensuche vorwiegend im kulturhistorischen Bereich für Thüringer Medien beschäftigt er alle ungesättigt Neugierigen auch weiterhin, beispielsweise mit Beiträgen im „TOP-Magazin“.

Ein Ende ist nicht abzusehen. . .

Die Käfigtür muss offenbleiben – Begegnungen eines Journalisten
Von Wolfgang Leißling (Autor)
Erschienen im Rhino Verlag
1. Auflage: Dezember 2020, 176 Seiten
ISBN 978-3-95560-891-0
20 €

Fotos: Roland Obst / Mario Hochhaus