
09 Juli „Das läßt ja tief blicken!“
700 Jahre mit List zwischen Last und Lust
— Vom Leben auf, in und mit einer Brücke —
Dieses Jahr 2025 ist wirklich etwas ganz Besonderes: Beinah 25 Jahre lebe ich jetzt schon an diesem in vielerlei Hinsicht seltsamen, ja sogar manchmal wundersamen Ort und habe mir – das bleibt einfach nicht aus – dazu den einen oder anderen Gedanken durch den Kopf ziehen lassen (siehe Journaleintrag: Über das Erfurter Brückenleben), aber in diesem Jahr kommt’s wirklich dicke, und zum Teil haben wir, die Brückencommunity, uns das selbst eingebrockt …
Nicht genug damit, dass uns seit Monaten Historiker- und AutorInnen jeder Couleur in Presse, Funk und Fernsehen wie auch in allen anderen Medienformaten weltweit mit Brücken-Bild-und-Text-Tsunamis überrollen – wir wollten auch noch etwas Eigenes beisteuern.
Und so gibt es nun ein eigenes Jubiläumslogo, Flyer, Bücher, Poster und Programme voller funkelnder Ideen zum früheren und aktuellen Brückenleben, eigene phantasievolle Briefmarken-, Karten-, Schmuck-, Wein- und sogar Geldscheineditionen – und last but not least, wenn auch nur zeitweilig – flatternde Hausfahnen und darüber einen goldsilbern raschelnden Brückenhimmel – alles mit Begeisterung von und voller Liebe zur Brücke geschaffen! (Mehr unter www.kraemerbruecke-erfurt.de.)
Und es gibt, mehr denn je, offene Türen und Gemeinschaft dahinter und davor, im Onlinechat oder mitten auf der Straße, planvoll oder spontan, mit Musik, Aktionen und Gesprächen voll Heiterkeit und Nachdenklichkeit, was alles uns einander näher bringt als geahnt, aber auch, trotz mancher Geheimnisse (die solche bleiben und das auch müssen) gelegentlich tiefere Einblicke gewährt in die Schicksale der unterschiedlichen Persönlichkeiten, aus denen sich diese Gemeinschaft zusammenfügt wie ein vielfarbiges Mosaik, mit all seinen Harmonien und Kontrasten.
Einige Steinchen im Gesamtbild des Brückenlebens bilden auch der hier verfügbare Pressebeitrag des Journalisten Holger Wetzel in der Tagespresse (siehe unten) und einige vorläufig nur online lesbare Artikel über langjährige Brückenmieter auf der Webseite der Kommunalen Wohnungsverwaltung, die über diesen Link erreichbar sind und bildstark durch Fotografen und Brückenbewohner Marcel Krummrich begleitet werden.
Und diese Steinchen fügen sich, so empfinde ich es immer wieder, bescheiden in das viel größere Gebilde des Brückenlebens, das wächst und sich stetig verwandelt nun schon weit über die gefeierten 700 Jahre hinweg und die Spuren der Hunderte und Aberhunderte Menschen bewahrt, die es mit ihrem Leben geschaffen haben – so wie die nach uns, die ihre Lebenssteinchen ebenso hinzufügen und vielleicht dabei auch an uns denken werden.